Im vergangenen Jahr organisierte die Jugendarbeit der Johanniter eine Fortbildung zu niederschwelliger Beteiligung mit dem renommierten Prof. Benedikt Sturzenhecker von der Universität Hamburg. Gefördert wurde das Projekt durch das Deutsche Kinderhilfswerk und das Thüringer Bildungsministerium. Diesen Mittwoch erhielt das Team die Teilnahmezertifikate.
Viele junge Menschen, die Jugendtreffs besuchen, können ihre Bedürfnisse häufig nicht so richtig auf den Punkt bringen. Interesse an gesellschaftlichen oder politischen Themen haben sie scheinbar nicht. Doch meistens täuscht dieser Eindruck. Wie kommt man also an die Themen, die diese Jugendlichen wirklich beschäftigen? Diese Frage hat auch Prof. Sturzenhecker umgetrieben. Er hat eine Methode entwickelt, um mit systematischer Beobachtung und Reflexion im Team der Jugendarbeiter:innen an die tieferliegenden Bedürfnisse der Jugendlichen heranzukommen, und daraus Projekte zu entwickeln. Diese Methode vermittelte er dem Team der Johanniter-Jugendarbeit im Zuge einer Reihe von Coachingsitzungen. So entsteht aus einer vermüllten Skaterrampe ein Projekt zur Belebung des Jugendtreffs; aus einem Berg leerer Bierdosen eine Auseinandersetzung mit den Freizeitmöglichkeiten auf dem Dorf.
„Dank der Förderung aus dem ‚Thüringenfonds‘ des DKHW und des TMBJS konnte nicht nur das siebenköpfige Team der Johanniter-Jugendarbeit im Wartburgkreis profitieren“, freut sich Abteilungsleiter Jens Hartmann. „neben vier Kolleginnen und Kollegen aus anderen Thüringer Johanniter-Verbänden nahmen auch sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von anderen Trägern offener Jugendarbeit im Wartburgkreis teil.“
Im Rahmen der Neujahrsklausur des Johanniterteams konnten die Teilnehmenden nun ihre Teilnahmezertifikate in Empfang nehmen. Bis die neue Herangehensweise wirklich in Fleisch und Blut übergegangen ist, wird es noch etwas dauern. In die Beratungen im Team fließen sie als Auswertungsmethode auf jeden Fall schon ein.
Hintergrund
Die in der Fortbildung vermittelte „GEBe-Methode“ zur Förderung Gesellschaftlichen Engagements benachteiligter entwickelte und erprobte Prof. Sturzenhecker 2012 und 13 in einem Projekt der Bertelsmannstiftung. Ziel der Methode ist, bildungsbenachteiligten Jugendlichen Wege in Teilhabe an politischen Prozessen zu ermöglichen.
Benedikt Sturzenhecker lehrte und forschte bis zu seiner Pensionierung vergangene Jahr als Professor an der Fakultät für Erziehungswissenschaften der Universität Hamburg. Er war sowohl in der Schul- als auch der Sozialpädagogik tätig und beschäftigte sich intensiv mit Pädagogik bei Behinderung und Benachteiligung.